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Absage reiht sich an Absage
23. Juli 2025 / rj
Gemeinnützige, ehrenamtlich arbeitende Vereine sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres gesellschaftlichen Gefüges. Sie stiften Sinn, Zusammenhalt und Menschlichkeit – zumeist dort, wo staatliche Strukturen an ihre Grenzen stoßen. Doch ihr Bestehen ist kein Selbstläufer.
Ohne die Unterstützung durch Politik und öffentliche Hand, ohne ein klares Bekenntnis zu ihrer Arbeit, geht jedem Verein sehr rasch die Luft zum Atmen aus. Engagement allein genügt nicht, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.
Frustrierendes Betteln
Die letzten Wochen und Monate wirken sich diesbezüglich sehr frustrierend aus: Vor ein paar Tagen haben wir einer großen steirischen Jugendorganisation, die Gemeinschaft und Verantwortung propagiert (und direkten Zugang zur potenziellen Zielgruppe – junge Menschen – pflegt, weshalb wir gerne ins Gespräch gekommen wären), zehn unserer Info-Hefte für eine Vorstandssitzung überlassen. Zwei Tage nach der Sitzung kamen diese kommentarlos in einem Kuvert per Post zurück. Mehr an Ablehnung kann man nicht erfahren. Fast taggleich erhielten wir erneut von einem Fördergeber eine Absage, gleichsam ohne Begründung: Ablehnungsschreiben wie diese füllen bereits ganze Ordner. Und last but not least: Rund 40 große Firmen wurden mit unserem Heft „Wenn Helfen Hilfe braucht …“ angeschrieben, in dem man nur die ersten zwei Seiten lesen muss, um Bescheid zu wissen. Bis heute hat nicht eine einzige Firma unsere im Beilagenbrief geäußerte Bitte erfüllt, uns zu einem Gespräch einzuladen. Mehr noch: Auf kein einziges Schreiben ist je eine Antwort zurückgekommen.
Lichtblick Privatspender*innen
Wenige Tage nach den Ablehnungsschreiben erreichten uns zwei Lichtblicke, die traurigerweise immer aus traurigem Boden sprießen: Ein Ehepaar, das den Verlust ihres Kindes durch eine stille Geburt erfahren musste, spendete eine erhebliche Summe an unseren Verein. Ein anderes Paar, dem wir vor Jahren mit einer Fotografie ihres verstorbenen Kindes begegnet sind, regte an, die Spenden einer bevorstehenden Gedenkfeier in diesem Jahr unserem Verein zukommen zu lassen. Beide Zeichen berühren uns tief. Und sie bestätigen, was wir oft beobachten: Wer vom Thema berührt wird, handelt anders – mit einer Klarheit, die sich an keinem Förderkatalog, keinem Haushaltsplan und keiner Nutzenspekulation ablesen lässt.
Gesellschaftliche Verantwortung leben
Wir sind überzeugt: Sowohl die Politik, aber auch große Unternehmen tragen Verantwortung. Ihre Rolle in der Gesellschaft reicht über wirtschaftliche Interessen hinaus. Wer von stabilen Infrastrukturen, gebildeten Fachkräften und sozialen Friedensverhältnissen profitiert, muss auch bereit sein, sich aktiv für deren Erhalt einzusetzen. Denn weder Vereine noch Unternehmen überleben auf Dauer in einem Klima der Gleichgültigkeit. Es braucht eine Haltung der wechselseitigen Verantwortung – von allen Seiten. Auf Dauer ist die Bettel-und-Bitt-Pose jedenfalls extrem ermüdend.
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Nachbemerkung: Dezidiert keine Förderung der Handelnden
Die gesamte Arbeit des Vereines mit rund 5.500 Stunden, die allein Vera und Rainer Juriatti im Jahr leisten, geschieht ehrenamtlich, lediglich Sachkosten werden mit den Einnahmen, die sich zum großen Teil aus Privatspenden und Förderungen durch Gemeinden zusammensetzen, bestritten.
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