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Mein Entrag
Der Wirt des Gasthof Tell begleitet mich mit seinem Fotoapparat – einem echten, einem Gerät, das nichts anderes kann als Fotos machen – vor die Tür. Kurz davor musste sein Sohn ein Bild von ihm, seiner Gattin und mir knipsen. Als Erinnerung. Gestern Abend durfte ich bereits in sein Gästebuch einen Eintrag schreiben. Er zeigte mir jenen des längst verstorbenen Bundespräsidenten Kirchschläger, der auch einmal in seinem Gasthof gewesen sei. Nun machen der Wirt und eine deutsche Touristin noch rasch ein Bild von mir und meinem Wagen. Als ich schließlich den Innenhof verlasse, winkt er mir ganz gerührt nach. Mit dieser gefühlvollen Verabschiedung liegt Paternion hinter mir. Am Dorfrand, gesäumt von Pferdekoppeln, kommt mir der Gedanke, dass die Orte bei jedem Weglaufen „an mir kleben“. Doch jedes Ortsschild, das durch die roten Markierung signalisiert, dass hier das jeweilige Hoheitsgebiet endet, wirkt wie eine Befreiung. Es signalisiert mir, dass es nun weitergehen darf. Es lässt mich nicht zurück, sondern nach vorne denken. So liegt also auch der Gedanke des Tages bereits fünf Minuten nach Verlassen des Gasthofes Tell wie selbstverständlich vor mir: Wir brauchen Markierungen und Rituale. Bewusste Momente, die uns nach vorne denken lassen. Den Wirt und seine Gattin schließe ich in diesem „nach vorne denken“ natürlich mit ein. Sie sind jetzt Teil meiner Biografie, die ich achte und würdige. Rituale prägen unseren Alltag. Allein mein Morgen: Alles glich heute einem kleinen, bereits eingeübten „Programm“. Es geht dabei weniger darum, was ich mache, sondern vielmehr, wie ich es tue. Wie stehe ich auf? Was mache ich als erstes, um mich wohl zu fühlen? Wie gehe ich das Verstauen meiner vielen Gegenstände an? Wie frühstücke ich? (Ich lasse beispielsweise den Teebeutel in der Tasse tanzen.) Wie stelle ich mich geistig auf den kommenden Tag ein? Als unser Sohn zur Welt starb, gab es das alles nicht. Dies ist auch der wesentliche Punkt, unter dem besonders Vera immer noch leidet: Ihr wurde verwehrt, ihren Sohn zu betrachten. Ihr wurde verwehrt, ihn zu baden, zu pflegen und anzukleiden. Uns schließlich wurde eine Verabschiedung, gar eine Beisetzung verwehrt. Sie alle sind das Fehlen von Markierungen und Ritualen. Rituale sind Teil der winzigen, kurzen Biografie unserer verstorbenen Kinder. Alles, was wir tun (dürfen), zeugt davon, dass sie gelebt haben. (Bild: Jörg Michelor, Wirt des Gasthof Tenn in Paternion.)
Rainer "Yuri" Juriatti
Gerade habe ich, wie manchmal, auf unserer Seite den Sternenkinderhimmel angeklickt. Heute hat Klara ihren ersten Himmelsgeburtstag. Ihr Stern wird von ganz vielen Sternen fliegend begleitet. Für mich ist es sehr tröstlich zu sehen, dass unsere Sternenkinder nicht alleine sind. Andererseits ist es auch traurig, wie viele Sternchen durch das virtuelle All sausen – und das ist nur ein kleiner Teil der Sternenkinder, die jährlich „zur Welt sterben“, wie wir es immer ausdrücken. Ich bin mir sicher, dass all diese wunderbaren Wesen, die auf den Sternen wohnen, heute Klaras Geburtstag feiern. Für Klaras Eltern liegt der Fokus allerdings nicht auf dem Feiern, sondern vielmehr auf den traurigen Gedanken, die jedes Jahr wiederkommen. Denn damit leben wir: mit anhaltender, uns den Rest unserer Leben begleitender Trauer.
Vera Juriatti
So lange auf die bedeutenden zwei Striche gewartet, die Hoffnung schon aufgegeben; dann, völlig überraschend, ohne jegliches Zutun war er völlig unerwartet plötzlich da, der so lange ersehnte 2. Strich. Das Gefühl-unbeschreiblich! Die Arztbesuche, so aufregend. Dann nur mehr innere Leere… Kaum gesammelt, durften wir wieder hoffen, diesmal war auch bangen dabei, ein 2. Mal würde uns das nicht passieren, bestimmt geht alles gut. Die ersten Ultraschalluntersuchungen so vielversprechend. Dann dieser unendliche Schnerz: tut mir leid, keine Herztöne… Im OP auf den leeren „Papa-Sessel“ gestarrt, die anderen Babys weinen gehört, leer und innerlich zerrissen nachhause gegangen. Dieser unendliche Schnerz. Der dritte positive Test, die Anzeichen der Schwangerschaft schon vorher sofort erkannt. Zu früh nach der OP, der Körper noch nicht bereit für dieses Wunder. Wir mussten dich ziehen lassen… Und dann…. Erträumt, erhofft, voll Sehnsucht erwartet, unser kleines, großes Wunder, unser Regenbogenbaby, euer Bruder ❤️ 18.01.23 Meine Babys, der sicherste Ort ist im Herzen einer Mama. Ihr seit beschützt, behütet, für immer geliebt und unvergessen. Ich muss weinen, weil es mich schmerzt, dass ihr nie die Chance hattet, von mir in den Schlaf gewiegt zu werden, euch nie an meine Brust kuscheln konntet, ich nie euer Lächeln gesehen habe. Aber ich bin unendlich dankbar und stolz, dass ich eure Mama sein darf. Es tröstet mich, dass ihr in der Zeit, in der wir zusammen waren, die unendliche Liebe von eurer Mama und eurem Papa gespürt habt. Wir lieben und vermissen euch. Euer Bruder wird immer von seinen Engeln begleitet und beschützt werden ❤️ ich bin dankbar, dass es euch gibt ❤️
Viktoria Kreuzweger
Ich bin zwar nur die Oma. Aber ich durfte meine beiden Enkelchen Leon und Tayler nie in die Arme nehmen. Sie waren herbeigesehnt und gewünscht. 21 Wochen Freude dann nur Trauer. Es bleiben Bilder, Erinnerungen
Annett Schulze
In aller Stille laufe ich los. Es ist noch früh am Morgen, kaum jemand begegnet mir auf den Straßen im idyllischen Ort Mötz. Wenige Minuten nach meinem Start biege ich in den Radweg ein. Ein riesiges Feld öffnet sich vor mir. So wird es fast den ganzen Tag über bleiben. Keine Menschen, weite Felder. In diese Stille laufe ich hinein. Gestern noch waren hunderte Menschen auf den Radwegen des Inntals unterwegs, blieben stehen, sprachen mich an. Heute treffe ich kaum jemanden. Und jene, die mir begegnen, grüßen allesamt nicht zurück. So bleibe auch ich bald still und konzentriere mich darauf, einen angenehmen Laufrhythmus zu finden, da ich weiß, heute einen vollen Marathon absolvieren zu müssen. Vor Jahren, geht es mir durch den Kopf, durfte ich viele Gespräche mit Viktor Frankl, dem Begründer der sogenannten „Sinntherapie“ führen. Eines Tages stand ich dabei vor einer großen Entscheidung, es ging um unsere Sternenkinder. Irgendwie erzählte ich Frankl davon. Er meinte ganz trocken, ich solle drei Tage schweigen. Wer drei Tage schweige, kenne die Antwort auf die schwierigsten Fragen. Heute schweige ich also den ganzen Tag. Irgendwann macht mich meine Frau durch eine Nachricht darauf aufmerksam, wie oft wir in letzter Zeit Menschen danken durften, da sie ein so großes Herz haben und uns durch Nächtigungen und Verpflegung unterstützen. Und während ich also schweige, die Stille wohltuend wirkt, muss ich an die hohe Qualität der Dankbarkeit denken. Auch hier legt Frankl die Denkschiene. Er hat uns beigebracht, dass es Dinge gibt, die vollkommen sinnlos sind. Der Tod eines Babys gehört dazu. Frankl allerdings meint, dass man dem vollkommen Sinnlosen durch eine „Wendung in etwas Positives“ eine Sinnbehaftung des Schicksalsschlags geben könne. Ich bin dankbar, dass ich mit meinem verstorbenen Sohn Pablo – stellvertretend für unsere fünf Sternenkinder – laufen darf. Ich bin dankbar, dass mir so viele nette und herzoffene Menschen begegnen, ich bin dankbar für all jene, denen das Thema „Sternenkinder“ fremd war oder ist und die dennoch sofort und mit großer Selbstverständlichkeit Quartier gewähren und mich sogar oftmals verpflegen. Dankbarkeit ist eine Eigenschaft des Menschseins. Dankbarkeit ist eine Geste des würdevollen Annehmens einer Wohltat. Dankbarkeit ist vielleicht gar der Schlüssel zum Glück. Die Sinnbehaftung des Todes unserer Kinder liegt in jenem Leben, das wir heute leben dürfen: Eines, das in großer Dankbarkeit auf alle Menschen und natürlich auch auf jene zugeht, die die Würde verstorbener Kinder durch ideelle oder gar praktische Unterstützung der Sternenkindhilfe anerkennen. (Bild: Abendstimmung aus der 13. Etage des AC Hotels Innsbruck)
Rainer "Yuri" Juriatti
Eine ganz besondere Begegnung schweißte uns zusammen: Linda und Matej, deren Sohn Timotej wir vor - fast auf den Tag genau, am 14. Februar 2022 nämlich - fotografierten. Aus den wohl dunkelsten Stunden für die Familie ist eine besondere Verbindung entstanden: Gestern durften wir sie besuchen und den jüngeren Bruder Timotejs in den Armen halten. Linda und Matej sind nun Eltern von fünf Kindern, vier davon führen sie an der Hand. #sternenkindhilfe #sternenkindgeschwister #folgewunder #regenbogenkind
Rainer "Yuri" Juriatti
6 Uhr. Ich setze mich an die Bettkante. Mache meine Dehnungsübung für die lädierte Hüfte. Neben mir der Laptop. Lese: „Dürfen wir bitte wissen, wann Sie am (Datum) in (Ort)/Niederösterreich ankommen werden?“ Ich seufze. Gestern schon haben zwei gefragt. Und vorgestern auch einer. Und überhaupt. Als ich dann eine WhatsApp-Nachricht bekomme, in der die Frage ebenfalls auftaucht, entschließe ich mich, heute während des Laufes keinen Gedanken „kommen zu lassen“, sondern exakt darüber zu schreiben. Ich bin auf Weg. Heute Morgen beispielsweise fokussierte ich meine mentalen Kräfte ganz auf dass Massiv des Arlbergs. Nichts anderes zählte zu diesem Zeitpunkt. Wann ich in irgendeinem Ort in Niederösterreich sein werde, stand dabei fern wie die Sterne. Denn: Ich bin auf Weg. Ich gehe zu Fuß. Ich fahre nicht. Ich bin auf Weg. So weiß ich nicht, wo ich an fernen Tagen wann genau sein werde. Nicht heute. Heute will ich das auch gar nicht wissen. Mein Fokus liegt im Jetzt. Wann ich wo sein werde, weiß ich erst immer ungefähr am Tag davor. Die Tage in Niederösterreich, ja sogar bereits jene von übermorgen, liegen weit fern. Und genau das ist es, was wir Sternenkindeltern seit dreißig Jahren anderen vermitteln. Entgegen der schematischen Abhandlung von Trauer, die vorschreibt, wann man sich wie zu fühlen hat, sagen meine Frau und ich seit Jahrzehnten: Hütet euch davor, diese marktschreierisch publizierten Regeln wörtlich zu nehmen. Hört vielmehr auf euer Herz und beantwortet nur und ausschließlich selbst, wo ihr gerade steht. Versucht nicht, eure Trauer durch die von Begleitenden immer noch oft zitierten Normierungen zu kanalisieren, um euch dann bei Nichteinhaltung abnormal zu fühlen. Lasst den Unsinn, auf Betreuende zu hören, die euch Trauer-Zukunfts-Perspektiven vermitteln wollen. Ihr fühlt euch, wie ihr euch fühlt. Denn: Ihr selbst und niemand sonst seid auf Weg. Es ist der eure. Es ist nicht der Weg eines Menschen, der behauptet, „übermorgen wirst du dich anders fühlen (müssen), sonst stimmt was nicht mit dir“. Ihr seid auf Weg. Und so bin ich derzeit auf Weg. Ich allein gehe ihn. Es sei allen, die einen Termin mit mir haben auf meiner langen Reise durch Österreich hiermit unbedingt mitgeteilt: Beachtet bitte, ich komme zu Fuß. Ich habe Veranstaltungen, zu denen ich erscheinen muss. Also werde ich erscheinen. Und ich werde mein Bestes tun, pünktlich zu sein. Aber: Es ist mein Weg. Niemand anderer geht ihn. (Fotocredits „Arlbergbild“: Adrian Juriatti)
Rainer "Yuri" Juriatti
Ich laufe im Trockenen los. Die Wolken signalisieren Regen. Pfarrer Pawel hat vor einigen Wochen angefragt, ob er ein paar Kilometer mit mir laufen darf. Zum vereinbarten Treffpunkt komme ich einige Zeit zu spät, meine App hat mich über ein riesiges Feld zu einem Weg geführt, den es dann schlichtweg gar nicht gibt. Nicht mal einen Trampelpfad. Das ist mein neues Dasein: Ich muss mit Hürden und Umwegen zurechtkommen. Heute ist es ein enorm weitläufiger Umweg. Als wir dann miteinander loslaufen, beginnt es sehr stark zu regnen. Dennoch sind wir gut gelaunt. Sich mit einem Seelsorger zu unterhalten, der mit beiden Beinen sprichwörtlich im Leben steht, ist ein wahres Vergnügen. Pawel ist bei der Freiwilligen Feuerwehr, Pawel ist in vielen anderen Vereinen seines Ortes aktiv und nicht zuletzt vom 115 Kilomann zu einem beachtlichen Läufer geworden, der auf Siegertreppchen auch mal ganz oben steht. Als ich mit ihm über den Sinn oder „Un-Sinn“ eines toten Babys spreche, macht er eine Aussage, die ich nicht erwartet habe. „Wenn Eltern mich fragen, warum Gott so etwas zulässt, dann sage ich immer: Ich weiß es nicht. Ich habe keine Antwort. Und damit, sage ich, sind wir in guter Gesellschaft, denn als Jesus am Kreuz sagte, ‚warum hast du mich verlassen‘, hat er auch keine Antwort bekommen.“ Pawel ist sich gemäß seinem Glauben nur in einem sicher: Den Kindern gehe es gut, meint er. Dennoch löst das Gespräch die Sinnfrage nicht. Hier bin ich ganz bei Viktor Frankl, den ich schon einige Male erwähnt habe. Es sei mir erlaubt, heute hier über die Gedanken dazu zu schreiben: Die Sinnfrage ist in meinen Augen die Frage aller Fragen. Wir stellen sie uns im Laufe des Lebens ja immer wieder. Welchen Sinn hat die lästige Schule? fragen wir uns schon als Kinder. Oder als Jugendliche: Welchen Sinn machen Freundschaften und die Clique aus? Und dann, in späteren Jahren, als Erwachsene: Welchen Sinn bekommt ein kleiner Garten, in dem wir unser Gemüse anpflanzen? Oder gesellschaftlich wichtige Fragen: Welchen Sinn macht es, den Bus zu nehmen anstelle des eigenen Autos? Oder: Macht es Sinn, wenn ein Leben endet? Wäre es nicht sinnvoller, die Schöpfung hätte uns als ewig Lebende – oder ewig Tote – geschaffen? Spätestens in unserer letzten Phase des Lebens bemerken wir, dass nicht alles sinnvoll gewesen ist, das wir getan und wofür wir uns eingesetzt haben: Wir bemerken, dass wir vielleicht zu viel Energie in Freundschaften gesteckt haben, die gar keine waren. Wir bemerken vielleicht, dass wir unser Augenmerk von wichtigen Dingen abgewandt haben. In der Rückschau auf unser Leben erst trennen wir die Spreu vom Weizen. Die wesentlichen Momente unseres Lebens fallen erst auf, wenn sie vorüber sind und unwiederbringlich vergangen. Frankl bejaht die Frage nach der Sinnhaftigkeit des Sterbens: Wäre das Leben eine endlose Schleife, von der wir wissen, dass sie niemals aufhört, so verlöre die Gegenwart jegliche Bedeutung, da wir niemals vor der Entscheidung stünden, ob das, was wir jetzt gerade machen, sinnvoll ist und am Ende unseres Lebens in der Rückschau zu jenen Dingen gehört, die wir als „sinnvoll“ erachten. Dies alles Sternenkindeltern zuzumuten, erfordert vielleicht Courage, allerdings kann ich aus heutiger Sicht eindeutig sagen, ich schriebe dies alles nicht, ich liefe all diese Kilometer nicht, ich setzte nicht diese vielen Zeichen, gäbe es meine fünf Sternenkinder nicht. Ich habe dem sinnlosen Sterben, der „Abwesenheit des Glücks“, eine Sinnbehaftung gegeben. Mit diesem Gedanken läuft es sich auch im starken Regen leicht.
Rainer "Yuri" Juriatti
Heute Früh: Zwei wunderbare Tage gehen mit einem tollen Frühstück zu Ende. Direkt von meiner Herberge weg geht es sanft bergauf. Der Wagen im Rücken meldet sich natürlich sofort. Nach den ersten Kilometern registriere ich ein Gefühl großer Ruhe und Gelassenheit in mir. Es scheint, als hätte ich heute ewig Zeit, um an mein nächstes Etappenziel zu kommen. Niemand wartet dort, niemand will mit mir laufen, keine Abendveranstaltung steht auf dem Programm. Ich beschließe, heute niemanden verbal zu grüßen. Nicht aus Bösartigkeit, nein. Vielmehr soll Schweigen meinen Lauf begleiten. Der Feiertag trägt das Seine dazu bei, dass es ganz still wird. Kaum ein Auto ist unterwegs. Und so geräuschlos ich dahingleite, so still ist es bald in mir. Da ist nichts, das mich quält, da ist nichts, das offen ist, da ist auch nichts, worüber ich schreiben möchte. Da sind schlicht nur eine Straße und mein endlos scheinender Weg. Und dann, vielleicht in der Hälfte der Etappe, überholt mich ein altes Ehepaar auf seinen Rädern, tritt in einem Anstieg kräftig in die Pedale und bleibt dann stehen. Als ich die beiden erreiche, spricht mich die Frau sofort an. Woher ich komme, wohin ich gehe und ob Sternenkinder jene Kinder sind, die bei der Geburt sterben? Ich beantworte brav alle ihre Fragen, während sie zu weinen beginnt. Ihr Sohn sei gestorben, unlängst, in Australien. Er sei 56 Jahre alt geworden. Niemand wisse, warum sein Herz stehen blieb. Er sei ein exzellenter Sportler gewesen. Dann meint sie unter Tränen, sie wolle mir etwas spenden und drückt mir 20 Euro in die Hand. Ich biete ihr an, einen Stern für ihren Sohn auf den Wagen zu kleben. Auch wenn er kein Sternenkind sei, so sei er doch ihr Sohn, sage ich. Sie tut es. (Womit man auf unserer Homepage unter Sternchenspender*innen lesen kann: „1 Stern für Andreas & drei weitere Sterne von einer Radfahrerin.“) Dann fasst sie plötzlich nach meiner Hand. „Morgen hätte er Geburtstag“, sagt sie. Den Schmerz über seinen Tod werde sie nie verwinden. Sofort kommen ihr wieder Tränen, worauf ich sie tröstend umarme. Und da, es ist tatsächlich das eigenartigste, das ich je erlebt habe, spüre ich, wie ihre Welle der Trauer durch mich hindurchweht. „Endlose innere Reise“, geht mir durch den Kopf. „Unsere Trauer bleibt eine endlose innere Reise.“ Als sich die beiden alten Menschen verabschieden und davonfahren, höre ich, wie sie zu ihrem Mann sagt, das sei jetzt sehr wichtig gewesen und habe ihr gut getan. Und erneut, wie schon so oft, muss ich daran denken, dass mir längst scheint, dass die Begegnungen all dieser trauernden Menschen mit meinem Kinderwagen unendlich viel Schmerz auslösen, den sie dann in Gesten der Umarmung und des Händeschüttelns zu lindern trachten. Das ist eine Schönheit vieler Augenblicke, die wir im Alltag niemals finden können. Die Trauer dieser Frau im Herzen begleitete mich dann über viele Kilometer. (Bild: Ich habe schnell mein I-Phone gezückt und die beiden beim Davonradeln fotografiert.)
Rainer "Yuri" Juriatti
Die Stille, die leere in diesem Raum….. Du warst do winzig und hattest ein Lächeln im Gesicht, als ob du uns sagen wolltest weint nicht Mama und Papa ab nun bin ich euer kleiner Engel und werden immer über wachen!!! Viktor 18.10.2018 (18SsW)
Melanie Großegger
Beim Kontrollieren meines Wäscheschrankes für die Sternchen, hab ich gestern festgestellt, dass mir einige Größen fehlen. Da Johanna Ebinger, Obfrau vom Verein Näh- und Bastelzauber für Frühchen und Sternchen bei mir fast um die Ecke wohnt, durfte ich heute bei Ihr die fehlende Kleidung abholen, damit ich wieder für alle Eventualitäten ausgestattet bin. Auch wenn ich ab und zu Sonderwünsche habe, ist das für Johanna kein Problem. Es ist für mich, bei der Sternenkindfotografie, immer wieder so berührend zu sehen, wie die Eltern ihr Kind wickeln und anziehen. Ein Mal! Ein großes Dankeschön an das ganze Vereinsteam und Johann für eure Arbeit und Unterstützung.
Vera Graz
Mein Schatz, jeden Tag denke ich an dich😢 Du fehlst mir so sehr. In Liebe, deine Mama
Laura Perner
Mein Entrag
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