Sternenkind-Besucherblog

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Mein Entrag
Herzlich ist der Empfang mitten im Wald. Eine Freundin hat Silvia mit dem Auto gebracht. Beide Frauen strahlen wie die Sonne. Ich freue mich, nun ein Stück weit begleitet zu werden. Im Losstarten wird ähnlich wie vor einigen Tagen sofort klar, dass unser Puls im gleichen Takt schlägt. Silvia erzählt von ihren Kindern, auch von ihren Sternenkindern, dann von Freundinnen, für die sie Sterne kaufen wird, um diese auf meinen Wagen zu kleben, damit sie mit auf die Reise gehen. Und dann erzählt sie immer mehr von sich selbst, von ihrem inneren Schweinehund, den sie besiegen musste, von ihrem ehemals eher trägen Leben, dann von ihren ersten Schritten den Berg hinauf und hinunter, und schließlich von ihrem Einstieg ins Laufen, das nach dem ersten Wettkampf, den sie bestritt, zum fixen Bestandteil in ihrem Leben wurde. Stolz ist sie auf einige persönliche Hürden, die sie durch das Laufen genommen hat. Nie ging es dabei ums Gewinnen, vielmehr stets um den Sieg über sich selbst. Silvia, bemerke ich an ihrem Schritt, ist eine veritable Läuferin. Man möchte nicht denken, dass sie einst „faul“ war, wie sie selbst sagt. Als wir uns trennen, wird der Gedanke des Tages sehr rasch klar. Silvia hat mir mit ihrer Geschichte gezeigt, dass sie sich neu erfunden hat. Jene Silvia, von der sie mir erzählte, die gibt es längst nicht mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, dass diese zurückkehrt, liegt bei Null. Man kann - oder man muss - sich neu erfinden. Wer meine Biografie studiert, wird erkennen, dass auch ich mich oft vollkommen neu erfunden habe, ohne dabei meinen Grundfesten untreu zu werden. Denn manchmal schlägt uns das Leben Kerben in die Biografie, die uns zwingen, uns neu zu erfinden. Bei meiner Frau und mir sind es die fünf Sternenkinder. Sie zwangen uns, all unsere Lebensumstände vollkommen neu zu denken und daraus den notwendigen „Absprungmoment“ aus dem einen Leben in ein neues zu nutzen. Sternenkindeltern sind alle davon betroffen. Ohne Ausnahme. Wer den Mut hat, sich neu zu erfinden, wird dadurch auch bei Schicksalsschlägen die Fähigkeit dazu erlangen. Der Philosoph Thomas Nagel hat einmal die rhetorische Frage gestellt: „Warum ist mein ‚Blau‘ nicht ihr ‚Blau‘?“ Er hat recht. Mein Blau ist das Blau, das Silvia und ich teilen. Wir ticken anders, denn wir haben uns längst neu erfunden. Uns kann nichts mehr passieren. (Bild: Silvia Taurer beim Bekleben des Wagens.)
Rainer "Yuri" Juriatti
Das erste, das ich am heutigen Muttertag mache, ist den Müttern einen Gruß zuzusenden, indem ich eine der vielen Storys poste. Ich sitze währenddessen noch beim Frühstück in einem unglaublich tollen Hotel in Innsbruck und denke an einen Satz, den ich meiner Frau in den Neunzigerjahren einmal auf eine Karte geschrieben hatte, da wir zwar Sternenkinder, aber keine lebenden Kinder hatten: „Ich werde es lieben, wenn du Mutter bist und dieser Tag nur dir gehört“. Ich wollte ihr damit Hoffnung und Zuversicht schenken. Viele Jahre später habe ich in meinem Buch „Die Abwesenheit des Glücks“ darüber geschrieben, dass tröstende Menschen auf unserem Weg „per se“ entschuldigt sind, da sie es oft gut meinen, aber falsch sagen. Natürlich wollte ich meine Frau trösten, doch dieser Satz zeigt die Stimmung, in der man uns nach einem Sternenkind stets zurückgelassen hatte: mit Floskeln. So renne ich im Wissen los, dass der heutige Muttertag allen Müttern zukommen muss. Und es wird ein spezieller Tag werden: Auf meinem langen Weg treffe ich heute viele Menschen. Muttertag ist Familienausflugstag. Scheinbar viele tun es mit dem Fahrrad. Als ich an einer Frau vorbeilaufe, ruft sie nach mir. Ich bleibe stehen und sie erzählt ihrem Mann recht euphorisch, dass sie von mir gelesen habe, oft schon, und dass es nun für sie ein ganz besonderer Muttertag sei, mir „live“ zu begegnen. Ich wünsche ihr – da die beiden auch mit zwei kleinen Mädchen unterwegs sind – viel Freude mit ihren Kindern, schüttle ihre Hand, bedanke mich und laufe weiter. Immer wieder radeln Menschen an mir vorbei, heben den Daumen oder grüßen oder ich höre sie sagen: Das ist der, der für tote Kinder rennt. Bei Kilometer 17 bleibe ich an einer Kreuzung stehen, um zu trinken. Eine alte Frau bleibt mit ihrem Fahrrad hält neben mir an, deutet auf meinen Wagen und meint, sie habe vor fast fünfzig Jahren auch ein totes Kind zur Welt gebracht, habe gestern mit ihren Töchtern Muttertag gefeiert und fahre nun zu einer Bekannten, der sie Blumen bringe, da deren Kinder nichts mit ihrer Mutter zu tun haben wollen. „Traurig“, sagt sie, schüttelt den Kopf und fährt davon. Als ich am Zielort essen gehe, spricht mich die Kellnerin flüsternd an, ob ich „der Läufer“ sei. Ich freue mich, lächle und bejahe. Kurz darauf serviert sie mir meinen Sonderwunsch: Reis, Gemüse, Kartoffeln, Salat. Dazu ein großes alkoholfreies Weizenbier. Dann erzählt sie mir von ihrem Sohn Michael, der im fünften Monat verstorben sei. Ich verspreche ihr, einen Stern zu beschriften und auf dem Wagen mitzunehmen. Als ich zahle, verweigert sie das Geld für das Bier. Darauf lade sie mich ein. Und schließlich, in der Rezeption des Hotels, erzählt mir die ältere Dame, sie habe zwei Kinder, aber auch zwei Sternenkinder. Nie habe sie davon gesprochen, doch nach einer Gen-Untersuchung sei ihre erwachsene Tochter nach Hause gekommen und habe gesagt, man habe festgestellt, dass sie mehrere Geschwister haben müsse. Erst da habe sie von ihren zwei verstorbenen Kindern zu sprechen begonnen. „Ich werde es lieben, wenn du Mutter bist und dieser Tag nur dir gehört.“ So eine Karte würde ich heute natürlich nicht mehr schreiben. Der einzige Unterschied für Mütter am Muttertag liegt allein in einem Umstand: Mütter mit Kindern verbringen einen Tag der Freude, Mütter ohne Kind einen Tag des Gedenkens und der Trauer. Mütter aber sind sie allesamt.
Rainer "Yuri" Juriatti
Gerade habe ich, wie manchmal, auf unserer Seite den Sternenkinderhimmel angeklickt. Heute hat Klara ihren ersten Himmelsgeburtstag. Ihr Stern wird von ganz vielen Sternen fliegend begleitet. Für mich ist es sehr tröstlich zu sehen, dass unsere Sternenkinder nicht alleine sind. Andererseits ist es auch traurig, wie viele Sternchen durch das virtuelle All sausen – und das ist nur ein kleiner Teil der Sternenkinder, die jährlich „zur Welt sterben“, wie wir es immer ausdrücken. Ich bin mir sicher, dass all diese wunderbaren Wesen, die auf den Sternen wohnen, heute Klaras Geburtstag feiern. Für Klaras Eltern liegt der Fokus allerdings nicht auf dem Feiern, sondern vielmehr auf den traurigen Gedanken, die jedes Jahr wiederkommen. Denn damit leben wir: mit anhaltender, uns den Rest unserer Leben begleitender Trauer.
Vera Juriatti
Vor zwei Tagen habe ich es während eines Vortrages wieder erlebt: Da saß eine Frau, die den Vortrag störend unterbrach, indem sie meinte, alles, was sie hier höre, sei Blödsinn. Ich hatte von uns Männern erzählt, von unserer gesellschaftlich-sozial implizierten Prägung, die ich sowohl selbst als auch in vielen Gesprächen mit Männern erfahren habe (und von zwei Psychologinnen aus ihrer Praxis heraus bestätigt wurden). Eine Frau sprach somit mir - einem Mann - meine Form der Trauer und meine Zugänge zu Trost und Aufarbeitung der Tode meiner Kinder ab. Eine Frau meinte bestimmen zu müssen, wie Männer fühlen, eine Frau meinte, mit Sicherheit zu wissen, wie Männer trauern (und belegte dies mit der Erziehung ihrer Enkelkinder sowie der Tatsache, dass jeder Mensch x und y Chromosomen haben). Wenn wir Männer gemeinsam mit unseren Partnerinnen ein verstorbenes Kind betrauern müssen, dann halten wir uns in keinem Fall an die oft von Frauen vorgegebenen Verhaltensmuster. Männer trauern schlichtweg anders als Frauen. Darüber hinaus schreiben uns gesellschaftliche Normen vor, wie wir Männer zu funktionieren haben: Wir sollen rasch wieder in den Arbeitsalltag zurückkehren, sollen somit über das Geschehene möglichst hinwegsehen, sollen Bullshit-Trostsätze wie „es wird für etwas gut gewesen sein“ und „du musst jetzt stark sein für deine Frau“ widerstandslos schlucken, sollen dabei gefühlvoll bleiben und möglichst auch so trauern, wie Frauen trauern. Wir funktionieren allerdings nicht so. Die Sternenkindhilfe ist weiblich geprägt. Auf unserer Karte mit mehr als 470 Hilfseinrichtungen finden sich nur vier gezählte Adressen, die auf die Hilfe eines Mannes hinweisen: ein Masseur, der Sternenkindmüttern Gratiseinheiten schenkt, ein Logotherapeut, ein Trauerbegleiter und ich selbst, ein Sternenkindfotograf. Der heutige 15. Oktober soll auf die Themen Fehl- und Totgeburt aufmerksam machen. Ich möchte diesen Tag nutzen, um uns Männern, die wir „die stillen Väter“ sind, einen kurzen Applaus zu spenden.
Rainer "Yuri" Juriatti
Heute laufe ich zum letzten Mal los, dieses Mal vom ersten Schritt an begleitet von einer Fernsehkamera. Wie ich gestern bereits schrieb, kommt mir viel Respekt entgegen, der sich auch in Berichterstattungen niederschlägt. Das Thema bekommt Raum, ich hoffe, es verfehlt auch nicht seine Wirkung. Der Tag heute wird „laut“ werden, in ein paar Stunden schon laufe ich bei meinem Sponsor in den ersten Zielraum ein, auch hier ist geplant, dass eine Fernsehkamera dabei sein wird. Anschließend wird es noch „lauter“, da wir gemeinsam beim Grazathlon starten, rund zehntausend Menschen werden im Zielraum sein, wo ich moderiert einlaufen werde. Und auch eine Kinokamera wird dort auf mich warten. Und bei all dem denke ich an den ersten, den stillen Tag auf dem Packsattel. Als ich mit „1.200 Kilometer für Sternenkinder“ gestartet bin, vor gefühlt ewigen Zeiten, da widmete ich die ersten Stunden meines Laufes unserem verstorbenen Sohn Pablo, war es doch sein Gedenktag gewesen, als ich mich auf den langen Weg machte – und mit ihm liefen auch alle seine Geschwister mit mir. Die ersten Meter meines Laufes wurden nur von Vera gesehen, die mich irgendwo im Nirgendwo auf meinen Wunsch hin „aussetzte“. Es war – anders gesagt – ein sehr intimer Moment. Mir ist die Gefühlslage, mit der ich loslief, ganz stark präsent, so, wie das Dasein aller unserer Sternenkinder eine enorme Präsenz bei mir hat und immer haben wird. Viele „exklusive“ Stunden habe ich nun mit ihnen verbracht, viele Tage und Wochen gingen ins Land, in denen ich an nichts anderes dachte, von nichts anderem sprach, über nichts anderes schrieb als Sternenkinder. Die Weltgesundheitsorganisation fasst das Sterben unserer Kinder in Begriffe. Dem Drama werden Benennungen gegeben. Natürlich lese ich sämtliche Erklärungen und Erläuterungen in Fachzeitschriften stets auf der „Matrix“ unserer Erlebnisse. Ein Sternenkind ist laut Weltgesundheitsorganisation der Tod einer aus der Empfängnis stammenden Frucht vor der vollständigen Ausstoßung oder Extraktion aus dem Mutterleib, unabhängig von der Dauer der Schwangerschaft. Der Tod wird dadurch angezeigt, dass der Fötus nach dem Verlassen des Mutterleibs weder atmet noch andere Lebenszeichen erkennen lässt, beispielsweise Herzschlag, Pulsation der Nabelschnur oder deutliche Bewegung der willkürlichen Muskulatur. Das also sind unsere Kinder, allen voran Pablo: Ein Fetaltod in der 25. Schwangerschaftswoche. Ich weiß nur, dass meine Frau mit grünen Tüchern abgedeckt in einem dunklen, sehr dunklen Krankenzimmer lag, versehen mit einem Sichtschutz, um das Unsägliche nicht betrachten zu müssen. Ich weiß nur, dass es eine Geburt war, eine richtige Geburt, und dass ich meine Gesichtszüge in den seinen erkennen konnte, als er in die Schatten des Krankenzimmers geworfen wurde. Ich weiß, dass ich ihn sofort in den Arm nahm, während ich das verzweifelte Weinen meiner Frau hörte und den Arzt, der meinte, nun sei es überstanden, sie könne sich entspannen. Ich erinnere mich, mit welch großem wissenschaftlichen Interesse der Arzt zunächst den Mutterkuchen betrachtete, dann unseren Sohn. Heute verstehe ich, dass die Weltgesundheitsorganisation meinen Kindern einen Begriff gegeben hat. Damals hätte ich es nicht verstanden. Pablo wäre zum „Lebendgeborenen“ geworden, hätte er geatmet oder eine der anderen beschriebenen Voraussetzungen erfüllt. Wäre er heute geboren worden, hätte er mit großer Wahrscheinlichkeit überlebt. Zugleich war er mit seinen wenigen Gramm weit entfernt gewesen von „untergewichtig Geborenen“, die 2,5 Kilogramm auf die Waage bringen müssen.
Rainer "Yuri" Juriatti
Es ist unsere Pflicht. Es ist unsere Pflicht zu enttabuisieren, zu zeigen, dass wir nicht allein sind. Es ist unsere Pflicht unsere Sternenkinder in die Mitte zu holen. Danke dafür. Unser Maximilian ist und bleibt Teil von uns - er wäre heute 12 Jahre alt.
Martina Ess
DIE 24 STUNDEN AMME von Rainer Juriatti Sie steht morgens auf und ihr erster Blick gilt den Nachrichten in ihrem Smartphone. Oft, scheint es, drängt es Mütter nachts an den Computer, um ihre Gedanken zu ordnen und an Vera zu schreiben. Gleich nach dem Frühstück sitzt sie dann am Computer und beginnt, Antworten zu formulieren, Adressen zu recherchieren, mit Menschen zu kommunizieren und die redaktionelle Basis für www.mein-sternenkind.net zu gestalten und weiterzutreiben. Oft werden wir zu Betroffenen gerufen, um Bilder von ihren verstorbenen Kindern zu machen. Vera koordiniert die dazu notwendige Arbeit mit vielen ehrenamtlich tätigen Vereinen, die Wäsche für Sternenkinder nähen, häkeln und stricken, verwaltet das Lager in unserem Haus, behält den Überblick über Servicekarten, Trauerbillets und Duft- sowie Fußabdruckkärtchen. Manchmal ärgert sie sich, wenn sie online auf Menschen trifft, die solche Dinge für teures Geld an Betroffene verkaufen. „Wo es doch alles gratis gibt“, höre ich sie dann sagen. Oft klingelt es zur unmöglichen Zeit. Doch das macht ihr nichts aus. Niemals. Ihr Telefon ruht keine Minute. Vera ist 24 Stunden erreichbar. Erst vorgestern sind wir um 1 Uhr nachts „ausgerückt“. Es gibt keinen Zweifel: Vera ist 365 Tage des Jahres, 24 Stunden hindurch für Sternenkindmütter, -väter, -großeltern und -geschwister da. Menschen wie sie nennt man „Amme“: Begleiterin verstorbener Kinder.
Rainer "Yuri" Juriatti
Wenn wir in Arztpraxen, in Ambulanzen und auf den einzelnen Stationen der Krankenhäuser in Wartezimmern sitzen, gibt es dort viel zu lesen: Aufklärung über Darmkrebs und dessen Vorsorgeuntersuchungen, Informationen über Krebserkrankungen aller Fachrichtungen sowie Hilfsangebote; dazu fachspezifische Selbsthilfegruppen und Kontaktstellen für weitere Informationen. Wir lesen über Krebsleiden von Kindern und deren Hilfseinrichtungen, über Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes, und und und … Bei einem Treffen mit Sternenkindeltern bekrittelte eine Mama, dass sie vor ihrem Sternenkind nichts derartiges gefunden hatte, keine Anlaufstelle, keine Information, wohin sie sich wenden kann, keine Aufklärung, was zu tun ist. Sie musste googeln, sagte sie empört und betonte, nicht einmal über ihre gynäkologische Praxis eine Information bekommen zu haben. Wir wissen das: Es gibt diese Informationen, aber sie werden nicht an Betroffene weitergegeben. (Wir selbst erleben ja, wie unsere Infokarten z.B. im LKH entfernt werden, wenn wir Ständer damit bestücken.) Warum ist das so? Das ist ein großes Fragezeichen für mich. Eine anwesende Psychologin hat der Sternenmama in besagtem Gespräch erklärt, das sei - Zitat - „den schwangeren Frauen nicht zumutbar“. Man wolle damit den Frauen die Freude auf ihr Kind im Bauch nicht nehmen oder ihnen gar Angst machen. Die Sternenmama antwortete wie folgt: Sternenkindeltern müssen sich Prospekte von glücklicher Schwangerschaft, Vitaminpräparaten in der Schwangerschaft, Rückbildungsgymnastik mit Kind, Stillangeboten, Tragetuchberatungen und vielem mehr ansehen. Das scheint normal und zulässig, obwohl jede zweite bis dritte Frau ein Mal in ihrem Leben eine stille Geburt zu verkraften hat. Sie sagte: Wer denkt hier an die Gefühle der Sternenmama? Es ist wahr: Sternenkindeltern sind sehr genügsam, aber ich finde Informationen, die ihnen in der schweren Zeit vor, während und auch nach der Geburt helfen können, dürfen ihnen nicht vorenthalten bleiben. „Zumutbar“ ist uns Sterneneltern alles, was auch Müttern von gesunden Kindern zumutbar ist, die eine Praxis aufsuchen. Dies gilt sozusagen in „beide Richtungen“. Bestellen Sie Infokarten. Wir haben genug davon und versenden diese in Österreich gratis: Vera Juriatti Verein Mein Sternenkind Frühlingstraße 12a 8053 Graz
Vera Graz
Sie betraten zu dritt den Raum und ich wusste es noch bevor sie etwas sagen konnten ... Mein Baby war tot... Die Fachärztin machte einen Ultraschall nachdem zuvor der Turnus Arzt einen gemacht hatte und wortlos den Raum verließ. Sie müssen jetzt ganz stark sein, die Worte, die ich niemals vergessen werde. Ein Gefühl der Ohnmacht obwohl ich gleichzeitig schrie , unbeschreiblicher Schmerz, Hilflosigkeit. 25 SSW, da stirbt ein Baby doch nicht , warum passiert das mir. Der Tag, der mein ganzes Leben von Grund auf verändert hatte, der 28.09.2019.
Cornelia Weiss
Heute kämpfe ich anfangs mit etwas Gegenwind. Die zwei Signalfahnen flattern lautstark, etwas stabiler dagegen ist jene von Angela Battlogg, einer Monatfoner Künstlerin. Von ihr habe ich - als ich in Bludenz war - eine kleine Fahne mit der Aufschrift „I am a Women“ geschenkt bekommen. Darunter einige Eigenschaftswörter, die das Frausein beleuchten. Stärke zum Beispiel, gleich an erster Stelle. Noch weiß ich nicht, dass ich am Nachmittag meine Tagesetappe abbrechen werde müssen, da wir in eine Klinik fahren, um das zu tun, was eine unserer Kernaufgaben ist: Wir fotografieren einen kleinen, verstorbenen Jungen. Dabei lernen wir erneut eine Mutter kennen, die sehr stark sein muss. Am Morgen also, während ich gegen den anhaltenden Gegenwind laufe, fallen mir natürlich dutzende Situationen ein, in denen sich eine Sternenmutter „in den Wind stellen muss“. Oft müssen betroffene Frauen beispielsweise auf den Geburtenstationen zuhören, wie andere Kinder schreien, während sie ihr Kind bei künstlich eingeleiteten Wehen gebären müssen. Die dunkelsten Stunden, die mit Sicherheit dutzendfach kraftzehrender sind als der Geburtsvorgang eines lebenden Kindes – allein mental, im Wissen, dass das Kind tot sein wird – werden durch die Geräusche anderer Babys zur Höllenfahrt. Und zu Hause dann bleibt die Mutter gänzlich allein. Zugleich ruft der Beckenboden nach Rückbildungsunterstützung. Sind die körperlichen Verletzungen geheilt, bleiben die psychischen. Sofern sie Hilfe suchen, müssen sie googeln. Auch jene Mutter, die wir am Nachmittag kennenlernen, musste Suchmaschinen bedienen, um vor der stillen Geburt Hilfe und dann Sternenkindfotografen zu finden. Frauen - ganz generell - müssen oft googeln, um Hilfe zu bekommen, dieses Faktum bleibt. Und später dann müssen Frauen aushalten, dass mit falschen Sätzen wie „es wird schon für etwas gut gewesen sein“, „du musst nach vorne denken“ und vielen anderen Floskeln, die meine Frau in ihrem Buch „2 Minuten nur“ ausführlich beschrieben hat, versucht wird, vom Ereignis der stillen Geburt abzulenken, damit das unbefleckte Leben so weitergehen kann wie zuvor. Kann es aber nicht. „Strong“, auch das steht auf dem Wimpel von Angela Battlogg. Ebenso „hurt“, also geschlagen.
Rainer "Yuri" Juriatti
Unser kleiner Schutzengel… Als mein Mann und ich den positiven Schwangerschaftstest sahen waren wir zuerst leicht geschockt so schnell haben wir nicht damit gerechnet nachdem wir bei unserem ersten Zwerg 4 Jahre gebraucht haben, Bedenken standen im Raum unser Sohn würde bei Entbindung erst 20 Monate sein, Geldfragen etc. Dann der Ultraschall in der 9. SSW und die Ängste und Bedenken verflogen und die Freude auf Zwerg 2 war riesig! Dann Termin für den Combined Test, nervös aber dennoch zuversichtlich! Als der Arzt aber sehr ruhig war beim US kamen die Zweifel schlägt das Herz? Ja, das sah man kräftig schlagen ok aber was ist dann, zu ruhig als das alles in Ordnung wäre… am Ende dann die Diagnose „ multizystisches sacrococcygeal teratom“ mit kompletter Beteiligung der Nieren und erste Schäden im Gehirn, nicht überlebensfähig. Der Schock und die Trauer sitzen tief, die Angst vor der Stillen Geburt war groß, die Angst mit dem Verlust nicht fertig zu werden schwebte über uns, dem gegenüber das schlechte Gewissen unserem Sohn gegenüber und die Verpflichtung funktionieren zu müssen… Vorige Woche dann die stationäre Aufnahme und es ging unglaublich schnell um 13 Uhr die Tablette und um 18:10 wurde mein Sternchen mit wenig Schmerzen still geboren! Mein Körper, mein Geist und mein kleines Wesen waren so im Einklang ich hatte noch nie so ein schönes und zugleich unendlich trauriges Gefühlt in mir! Ich konnte mich in Ruhe und sehr pietätvoll verabschieden, alle waren sehr einfühlsam! Ich bin mir bewusst, dass die Phasen der Trauer ein bergab und bergauf sein werden aber und ich fühle mich mit mir selbst gerade im Reinen! Doch gibt es die emotionale Leere die noch so riesig ist und soviel Platz einnimmt, die alle schönen Dinge weniger schön erscheinen lässt! 17.03.2023 13.SSW
Stephanie Horvath
Mit Sicherheit stellt sich jeder einigermaßen reflektierte Mensch irgendwann in seinem Leben die Frage, wo und wie er bestattet werden möchte. Man bespricht sich mit Verwandten, hat Zeit, sich festzulegen und zu entscheiden. Bei Sternenkindeltern ist das gänzlich anders: Alle Entscheidungen – Zeremonie, Anzahl der Teilnehmenden, Ort, Form – werden kurz nach der Geburt des Kindes von den Eltern abverlangt. Zugleich liegt es in der Natur der Sache – da sie sich auf ein werdendes Leben vorbereitet haben und nicht auf einen Trauerfall – dass sie sich mit diesem Thema nicht beschäftigt haben. Darüber hinaus waren die letzten Tage oder vielleicht sogar Wochen eine emotionale Höchstleistung. Hier nun eine schnelle Entscheidung über die Bestattung zu treffen, mit der sie dann auch später zufrieden sind, ist ausgesprochen schwierig. Die Erfahrungen aus unseren Begleitungen zeigen mir immer wieder, dass sich Eltern überrumpelt fühlen, wenn sie sich schnell für eine Bestattungsform entscheiden müssen und in der Rückschau dann traurig sind und wissen: Heute hätte ich das anders gemacht. Unlängst fotografierten wir ein kleines Mädchen. Im Gespräch erfuhr ich, dass die Eltern sich ein eigenes Grab für ihre kleine Tochter gewünscht hätten, aber laut Mama sich ein solches nicht leisten können und ihnen nichts anderes übrig bleibt, als ihre Tochter im Rahmen einer Sammelbestattung beizusetzen. Das macht mich sehr betroffen und traurig, denn es gibt immer eine Möglichkeit: Auf unserer Seite sind österreichweit viele Bestattungsunternehmen zu finden, die die Beisetzung von Sternenkindern zum Selbstkostenpreis anbieten. Gemeinden bieten oft auch kostenfreie Sternenkindgräber an. So fand der Fall des kleinen Mädchens glücklicherweise auch ein gutes Ende: Ich habe den Eltern meine Kontakte weitergegeben und nach einigen Wochen – im Rahmen ihres Danke-Mails für die Bilder – schrieben sie, sie hätten durch einen der Kontakte ein persönliches Grab für ihre Tochter organisiert bekommen, an dem sie trauern können.
Vera Graz
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